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Aufgrund seines großen Interesses an der Militärgeschichte hat Ingo Federhenn eine Sammlung rund um einen amerikanischen Jeep aufgebaut.
Seine Sammlung soll Militärgeschichte authentisch vermitteln, daher sammelt er nur originale Objekte, die den Alltag in Feldlagern realitätsnah darstellen können. Gemeinsam mit anderen Sammlerinnen und Sammlern stellt er diese Lebenssituationen in „Camps“ nach. Neben einem Zelt sowie Zubehör und Deko für den Jeep findet man auch Kochgeschirr in seiner Sammlung. Die Feldküche wird auch tatsächlich benutzt, um in den Camps bis zu 30 Personen zu verköstigen.
„Von der Spülbürste bis zur Feldküche habe ich inzwischen alles.“
Außerdem besitzt Ingo Federhenn amerikanische Feldpostbriefe sowie originale Aufnahmen von Jeeps aus dem Zweiten Weltkrieg. Auf seiner Datenbank liegen mittlerweile ca. 20.000 Bilder.
Alles begann mit der Anschaffung des Jeeps vor 20 Jahren, die übrigens keineswegs geplant war. Zwar war das Interesse für Jeeps und das Militär im Allgemeinen schon immer da, ein Kauf stand aufgrund der sehr hohen Preise aber eigentlich nicht im Raum. Durch Zufall entdeckte Ingo Federhenn den Jeep über ein kleines Internetforum, wo er für nur wenig Geld angeboten wurde. Er witterte seine Chance und kaufte den Wagen – damit war der Grundstein für eine Sammlung gelegt. Im Laufe der Zeit schaffte er weitere Ausstattung und Dekoration für seinen Jeep an, und trat einem niederländischen Club bei, welcher auf derartige Militärfahrzeuge spezialisiert ist. Inzwischen ist auch noch ein Harley Davidson Motorrad aus dem Jahr 1943 zu seiner Sammlung dazu gekommen.
Durch die Recherche zu den einzelnen Objekten hat sich Herr Federhenn viel historisches Fakten- und Hintergrundwissen zu verschiedenen Militärtechniken sowie deren Erfindungsgeschichten angeeignet.
Die Camps liefern, wie schon anhand der Fotos erkennbar, spannende historische Einblicke und wecken großes öffentliches Interesse – teilweise kommen sogar Schulklassen zu den Events.
Die Treffen haben aber oft noch größere Ausmaße: Es wurden schon Feldfluglandeplätze detailliert nachgebaut, auf denen dann beispielsweise Motorräder, Flugzeuge und Militärpanzer ausgestellt werden. Hier zeigt sich, was die Faszination für Ingo Federhenn ausmacht.
„Wir wollen es so originalgetreu wie möglich darstellen […], einfach die Technik und das, was damals gewesen ist, präsentieren.“
Außerdem ist Herr Federhenn bereits mehrfach in die Normandie gefahren, wo anlässlich der Landung der alliierten Truppen (6. Juni 1944) ein großes Treffen an den historischen Stätten ausgerichtet wird. Auf diesen hat er schon viele spätere Freunde getroffen. Das zeigt einmal mehr, wie verbindend das Element der Sammelleidenschaft und eines gemeinsamen Interesses oft ist.
Auch bei dieser Sammlung spielt die Suche nach Sammlerstücken sowie die Recherchearbeit eine große Rolle. Es gibt, wie für so viele Sammelgebiete, auch für diesen Bereich spezialisierte Teilemärkte, beispielsweise in den Niederlanden und Belgien, da man auf zivilen Flohmärkten nur selten fündig wird. Oft ist zudem die aktive Suche im Internet erfolgreich – teilweise sind sogar echte Glücksfunde dabei – wie ja auch der Jeep einer war.
Natürlich ist der Jeep das, worum sich alles dreht. Aus diesem Grund sind in dessen Gestaltung viel Geld, Zeit und Arbeit geflossen. Teil dieser Arbeit war es, den Jeep einmal vollständig auseinanderzubauen, um ihn zu säubern, zu lackieren und Risse zu entfernen, aber auch, um Modellteile durch Originalteile zu ersetzen.
„Ich habe jede Schraube in der Hand gehabt“
Neben dieser aufwendigen Arbeit wird fortlaufend in die Umgestaltung des Jeeps investiert. So hat Ingo Federhenn beispielsweise neuerdings ein Funkgerät. Für den Umbau zum Sanitätsfahrzeug hat er außerdem eine Tragbahre angeschafft.
Des Weiteren achtet Ingo Federhenn darauf, dass Seriennummer und Baujahr zusammenpassen. Die entsprechenden Markierungen auf der Stoßstange, die unter anderem die Einheit angeben, müssen ebenfalls historisch korrekt sein. Wenn der Jeep beispielsweise aus dem Jahr 1944 stammt, darf auch die Nummer der entsprechenden Einheit nicht früher datiert sein. Zusätzlich trägt Herr Federhenn auf den Treffen die zu Jahr und Ort passende Uniform. All das erfordert akribische Recherchearbeit.
Der Jeep von Ingo Federhenn heißt Cookie und war sogar schon in verschiedenen Filmen zu sehen. Inzwischen hat Herr Federhenn einen geschärften Blick für Filmdetails. Er erkenne oft schnell, bei welchen Filmen man sich Mühe gegeben hat, und wo historische Fakten vernachlässigt wurden.
Mich fasziniert, mit welcher Sorgfalt und Akribie die Sammlung geführt wird. Es ist beeindruckend, mit welcher Liebe zum Detail die Camps vorbereitet, präsentiert und dem Publikum nahegebracht werden. Ein wirklich spannendes Hobby, das Geschichte vermittelt.
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